Ein fesselnder Nachbarschaftsthriller, in dem das Fremde nur eine Wand entfernt ist.
Sie sind Nachbarn in einer neuen Wohnanlage, daher begegnen ER -„Nr. 11“ und SIE -„Nr. 12“, sich immer wieder auf dem Flur und lernen sich kennen. Er ist frisch eingezogen, wohlhabend, scheint sehr interessiert an seiner Nachbarin, die eher zurückhaltend und bodenständig ist. Das Verhältnis beginnt harmlos, Post entgegen nehmen, gemeinschaftliche Lästereien, ein DVD-Abend. Thema ihrer Unterhaltung wird immer öfter: Wer wohnt hinter der Tür „Nr. 10“, vor der immer wieder volle Müllsäcke stehen. Diese werden bald zum Stein des Anstoßes. Doch anstatt miteinander zu reden, beginnen die Nachbarn einen Psychokrieg, der schließlich entgleist.
Ein Zweipersonenstück, das mit dem Ungewissen und Andeutungen nur so spielt und den Zuschauer mitnimmt in die diffuse Erwartung eines ungeahnten Ereignisses. Ein Stück, das ins Genre des Kammerspiels passt, dem Schauspiel im intimen Raum, das seinen Schwerpunkt auf die Wirkung der Gespräche zwischen den Figuren legt.
Der kanadische Dramatiker Jason Hall hat hier ein besonderes Stück geschrieben, das 2011 in London uraufgeführt wurde. Das Stück fesselte die Zuschauer von Anfang bis Ende. Kam das Stück am Anfang noch wie eine Komödie mit Alltagszenen auf dem Flur eines Mehrfamilien-Hochhauses daher – bei dem schon ein guter Spannungsbogen aufgebaut wurde – so wurde es nach der Pause mehr und mehr zum Drama, bei dem die Spannung fast zum Zerreißen war. Zeitweise war aus dem Publikum absolut nichts mehr zu hören – als ob alle den Atem anhalten würden.
Deutsche Fassung Peter und John von Düffel Aufführungsrechte Ahn & Simrock Bühnen- und Musikverlag, Hamburg