"Willkommen, bienvenue, welcome!
Fremder, étranger, stranger.
Glücklich zu sehen, je suis enchanté.
Happy to see you, bleibe, resté, stay."
SPIELZEIT 2025
ab Mai 2025 in Berlin
NEIN ZUM GELD!
Komödie von Flavia Coste
Deutsch von Michael Raab
Im Zentrum der Handlung steht ein Lottogewinn und die Frage, ob Geld glücklich macht. Flavia Costes Stück ist eine groteske Gesellschaftssatire, die das Publikum damit konfrontiert, welchen Wert Geld im Leben hat - ein hoch aktuelles Thema in Zeiten steigender Inflation.
"Was würdest du mit 162 Millionen machen?"
"Würdest Du das Geld annehmen?"
"Wie weit würdest du für sehr viel Geld gehen?"
STÜCKINFO
_____ Alles beginnt, wie ein ganz gewöhnlicher Abend:
Die frischgebackenen Eltern Claire und Richard haben zu einem Abendessen geladen. Die Gäste sind Richards Mutter, Rose, und sein bester Freund und Geschäftspartner Etienne. Was mit Geplänkel, Flirts und liebevollen Sticheleien beginnt, entwickelt sich zu einem Desaster. Alte Geschichten werden entdeckt, Geheimnisse gelüftet. Am Ende ist womöglich jemand tot. Dabei wollte Richard doch eigentlich nur mitteilen, dass er „Nein zum Geld!“ sagt.
Er hat nämlich im Lotto 162 Millionen Euro gewonnen, sich aber entschieden, den Gewinn nicht anzunehmen. Denn Geld korrumpiert, und Richard meint, dass er ohnehin alles hat. Diese Erkenntnis möchte er nun mit seinen Liebsten feiern – und scheint da einiges nicht bedacht zu haben. Claire, Rose und Etienne sind alles andere als einverstanden damit. Als sich herausstellt, dass Richards Lottoschein noch gültig ist, sind die drei bereit, für den großen Reichtum Grenzen zu überschreiten. Wie weit werden die drei gehen?
Mit einer Menge Wortwitz, Überspitzungen, vielschichtigen Figuren und einem großartigen Gefühl für Situationskomik dürfen wir uns in Flavia Costes Komödie fragen: Wie wahr ist das Sprichwort „Geld verdirbt den Charakter“? Und: Wieviel Spaß dürfen wir dabei im Theater haben?
BESETZUNG
Richard Carré
Claire Carré, seine Ehefrau
Rose Carré, seine Mutter
Etienne Rougery, sein bester Freund und Geschäftspartner
Deutsche Fassung Michael Raab
Aufführungsrechte Litag Theaterverlag GmbH & Co. KG, München
Bildrechte Melanie Mißalla
INSZENIERUNGSTEAM
REGIE | DRAMATURGIE Marco Thom
ASSISTENZ in allen Bereichen Verena Concha Vega
BÜHNENBILD Marco Thom
TECHNIK Thomas Riemer
KOSTÜME Team
MASKE
FOTOS Melanie Mißalla
LAYOUT FLYER/PLAKAT
SPIELDAUER 1 Stunde 40 Minuten | inkl. 1 Pause
Anmerkungen der Autorin FLAVIA COSTE
Ich wollte schon lange das Thema Geld mit den Mitteln der Komödie behandeln. Richard ist der Held einer Art Fabel, in der er es mit gleicher Münze heimgezahlt bekommt. Die Utopie, die er predigt, zwingt uns selbst, Farbe zu bekennen. Wer hätte noch nie von einer Welt ohne Geld und ohne Rechnungen geträumt? Jedenfalls will ich doch hoffen, dass ein Lottogewinn nicht den einzigen Weg zum Glück darstellt!
Die Denkweise der französischen Lottogesellschaft hat mich verblüfft, ihr Werbeslogan klingt raffiniert. Indem sie behaupten: „100% der Gewinner haben ihr Glück versucht“, wollen sie uns suggerieren, es gebe 100% Gewinner! Also spielen Millionen Menschen, damit jede Woche ein Auserwählter sehr, sehr reich wird. Wieso also nicht ich, schließlich war das der Fall bei…
Richard! Und bei ihm bewirkt dieses Ereignis keine unbändige Lust, sich alles zu kaufen, sondern hat den gegenteiligen Effekt. Soviel Geld, aber was damit machen? Für Richard hat die Möglichkeit, reich zu sein, anscheinend zu einer völligen Desillusionierung geführt. Als durchschaue er eine Gesellschaft, für die der Wert jedes Einzelnen exakt dem seines Gehaltes entspricht. Man ist das wert, was man verdient und „hat es verdient“ oder auch nicht.
Deshalb entsteht in ihm die Utopie, etwas zu verändern, indem er anders reagiert als gewöhnliche Sterbliche. Indem er glaubt, sich vor jedem Konflikt in Sicherheit gebracht zu haben und allen Problemen zu entgehen, beschleunigt Richard seinen eigenen Untergang. Selbstverständlich kann Geld Leute verderben, er selbst hat jedoch dieses Ereignis verdorben durch die Art, wie er es seiner nächsten Umgebung präsentiert.
Er sitzt also unfreiwillig in der Falle, weil er schwach genug ist, eine demonstrative Heldentat begehen zu wollen. Er versteht nicht, dass er die Macht missbraucht, die ihm die neue Situation verleiht. Diese Macht steigt ihm zu Kopf und macht ihn trunken. Er ist nicht länger der nette Richard, den seine Umgebung aus Gewohnheit unterstützt und beschützt, sondern der Richard, der eine weitreichende Entscheidung getroffen hat, eine Wahl, mit der er sein Leben in die Hand nahm. Am Ende hat er Recht, seine Vorhersagen treffen haargenau ein: Seine Nächsten werden wahnsinnig. Egal, ob er das Geld genommen hätte oder nicht, diese Tatsache hätte ihm sein Leben vergiftet.
Diese Komödie ist also die Geschichte eines Mannes, der völlig Recht haben mag, aber zeitweise auch im Unrecht ist!
Ist Richard daher ein Narr, ein Weiser, ein Hellseher, ein Prophet, ein Traumtänzer oder vielleicht der Teufel?
Alle woll′n, woll'n, woll′n
Immer mehr, mehr, mehr
Kriegen eins nicht voll
Das bedauer ich sehr
Ja, sie wollen gutes Karma
Und 'n Coffee-to-go
Wollen auf die Bahamas
Und wollen Rock 'n′ Roll
Und alle wollen Rum
Und alle wollen reich sein
Aber nicht so viel tun
Und mit jeder Menge Freizeit
Und alle wollen Yoga
Und alle wollen fit sein
Und alle wollen Coca
Und alle wollen Bitcoin
Aber ich brauche diese Dinge nicht
Ne, kein Interesse
Denn mir reicht das Lächeln in deinem Gesicht
(Jan Delay, Dein Lächeln)
Die Komplexität des Scheins
Das Thema Geld betrifft alle. Meist hat man im Leben zu viel oder zu wenig. Ein locker-unverkrampfter Umgang scheint oft nur für diejenigen möglich, die genau die „richtige“ Menge besitzen. Bei zu viel Geld, so die These von Richard Carré, der Hauptfigur des Stückes NEIN ZUM GELD! Der französischen Autorin und Filmemacherin Flavia Coste, drehen wir durch – oder bekommen Probleme, unseren Mitmenschen zu vertrauen. Zwar behaupten wir gern, Liebe lasse sich nicht kaufen, dennoch entstehen liebesähnliche Beziehungen und Dynamiken, wenn ausreichend Geld im Spiel ist. Oft verkrampfen wir beim Thema Geld. Es ist unser besterprobtes Tauschmittel. Gleichzeitig ist es für Psychologen faszinierend, wie eine menschengemachte Erfindung zur fairen Verteilung im Güterverkehr, zu einer solchen Ungleichheit führt und der begehrte Stoff für so viele Menschen so ungreifbar scheint. Geld ist abstrakt.
Da liegt es auf der Hand, dass sich die Kunst seit Jahrhunderten immer wieder diesem Thema widmet. Wir stellen unsere Frühjahrsproduktion 2025 unter das Motto KAPITAL.
Flavia Costes Theaterstück NEIN ZUM GELD! ermöglicht es uns, über ein so komplexes und beladenes Thema zu lachen, sodass der eingangs erwähnte Krampf sich lösen mag und wir ganz humorvoll und doch mit ernsten Untertönen die Geldfrage betrachten können.
Lassen Sie sich inspirieren und befragen Sie sich einmal selbst. Wir haben es getan.
„Was würdest du mit 162 Millionen machen?“
„Würdest du das Geld annehmen?“
„Wie weit würdest du für sehr viel Geld gehen?“
„Kannst du eine witzige Anekdote zu Geld oder Lotto erzählen?“
Im folgenden lesen Sie Antworten auf diese Fragen aus unserem Team, um ein möglichst breites Meinungsspektrum abzubilden.